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Die Mission des Propheten Sacharja

Ansicht Cover Band1 Sacharja gehört zu den letzten Propheten des Alten Testaments. Seine bildhafte Sprache ist für viele schwer verständlich. Deshalb wird das Buch Sacharja häufig als das dunkelste Buch des Alten Testaments bezeichnet und - ähnlich wie die Offenbarung des Johannes - wenig gelesen.

Heinrich Langenberg macht in diesem Werk deutlich, dass die acht in einer Nacht geschauten Gesichte inhaltlich eine geschlossene Einheit bilden. Sie entfalten in mächtigen Linien den ganzen Heilsplan Gottes, wie er an Israels Zukunft orientiert ist.

Während Daniel die Entwicklung der Weltreiche bis zum Antichristentum zeigt und mit dem Gericht über die Weltreiche und dem Sieg des Gottesreiches endet, gibt Sacharja eine ausführliche Darstellung der letzten Kämpfe und Krisen bis zur Wiederherstellung aller Dinge in der ganzen Welt. Vor allem geht er auf den gekreuzigten und wiederkommenden Christus und das Königreich Christi ein.

Brosch., 9,50 €
ISBN-10: 3-00-018854-1
ISBN-13: 978-3-00-018854-1
Bestellnummer: 1270

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Ausschnitte zum Probelesen


Inhaltsverzeichnis


1 Einführung 7
2 Die Kraft des lebendigen bleibenden Wortes Gottes 9
3 Ich brenne vor großem Eifer für Jerusalem und Zion 13
4 Die Vorbedingungen zur Wiederherstellung der Theokratie 20
5 Die praktische Bedeutung der Zukunftshoffnung für die Gegenwart 24
6 Vollendung des Hohenpriestertums 29
7 Das Priestertum des neuen Israel 34
Fragen und Probleme 39
8 Die geistliche Erneuerung des Zeugnisses Israels 40
9 Der einheitliche Plan der Nachtgesichte Sacharjas 46
10 Heilige Gerichtszeit 49
11 Die messianische Welteroberung 54
12 Ein Mann mit Namen Zemach; unter dem wird’s wachsen 58
13 Der Buße würdige Frucht 63
14 Die große Wendung 68
15 Der Messiaskönig 75
16 Das messianische Friedensregiment 80
Fragen und Probleme 85
17 Das Geheimnis des Kreuzes Christi im Buch Sacharjas 86
18 Der Weg durch das Meer der Angst 88
19 Der Kreuzescharakter des Heilsweges 94
20 Israels Sünde 99
21 Israels Errettung aus der großen Trübsal 104
22 Der Zusammenbruch 109
23 Der gekreuzigte und wiederkommende Christus 114
24 Das Königreich Christi 120
Fragen und Probleme 126
Bibelstellenverzeichnis 129

1 Einführung

Die Zeit, in welcher die drei letzten Propheten des Alten Testaments, Haggai, Sacharja und Maleachi, gewirkt haben, wird ausdrücklich als "der Tag kleiner Dinge" bezeichnet (vgl. Hag. 2,3; Sach. 4,10). Mit der Erlösung Israels aus der babylonischen Gefangenschaft war noch keineswegs die Zeit der messianischen Reichsherrlichkeit angebrochen, sondern eine gewisse Wiederherstellung des theokratischen Volkes in Drangsal der Zeiten hatte begonnen (vgl. Dan. 9,25). Israel musste noch einen langen, dornenreichen Leidensweg gehen, siebzig Jahrwochen lang, etwa ein halbes Jahrtausend, bis zum Anbruch des wahren Heils, dem ersten Kommen Christi (vgl. Dan. 9,24). Für diese dunkle Epoche der Heilsgeschichte Israels sollte das prophetische Wort als wohltuende Leuchte dienen, um dem schwachen, oft mutlosen Volk den Pfad zu erhellen.

- So hat Daniel eine klare, prophetische Übersicht gegeben über die Entwicklung der Weltreiche bis zum Sturz des Antichristentums mit dem schließlichen Triumph des Gottesreiches durch den Menschensohn.

- So hat Haggai es verstanden, den Glaubensblick des zagenden Volkes von dem Elend des Zeitlichen, Vergänglichen wegzulenken und auf das Unsichtbare, Unvergängliche, die künftige größere Herrlichkeit des Hauses Gottes.

- So war es die Mission Sacharjas, durch seine Nachtgesichte auf das Ziel der Heilsgedanken Gottes hinzulenken, auf die Umkehrung aller Verhältnisse, durch Leiden zur Herrlichkeit. Jetzt triumphieren die Weltreiche, dann aber wird das jetzt leidende Gottesreich nach dem Gericht seine alles beherrschende Macht in der ganzen Welt ausüben.

Denselben Weg wie das Volk Gottes, durch Niedrigkeit zur Erhöhung, musste auch der zukünftige Messiaskönig gehen. Das Kreuz Christi wirft immer klarer seine Schatten voraus, und das prophetische Wort konzentriert sich immer bestimmter um diesen Kernpunkt der Heilsgeschichte. Gerade Sacharja ist es, der das Messiasbild von dem sanftmütigen, auf einem Esel reitenden Friedenskönig bringt.

Der Charakter Sacharjas war seiner besonderen Mission angepasst, er war von seinem Zeitgenossen Haggai durchaus verschieden. Jener war ein Mann erstaunlicher Tatkraft trotz seines hohen Alters, erfüllt mit einem heiligen Zorn über die Lauheit des Volkes im Werk Jehovas.

Sacharja dagegen, wohl in der Vollkraft seines Mannesalters stehend, war mehr ein stiller, tief nachsinnender Seher göttlicher Gesichte. Sein Charakter prägte sich auch seinem prophetischen Buch auf. Es ist wohl wegen der Dunkelheit seiner bildhaften Sprache das dunkelste Buch des Alten Testaments und hat die große innere Verwandtschaft mit der Offenbarung des Johannes, der Apokalypse des Neuen Testaments. Wunderbar tief und großartig universal sind die symbolischen Darstellungen, gewaltig die einzigartig dramatische Schilderung vom Kampf des Gottesreiches mit den Weltreichen, bis alles Jehova geheiligt sein und der Sieg der Gnade in dem Völkerlaubhüttenfest gefeiert wird. Sacharja geht in seiner Eschatologie viel weiter als Daniel. Während Daniel nur die Entwicklung der Weltreiche bis zum Antichristentum zeigt und kurz abbricht mit dem Gericht über die Weltreiche und dem Sieg des Gottesreiches, gibt Sacharja uns eine ausführliche Darstellung der letzten Kämpfe und Krisen bis zur Wiederherstellung aller Dinge in der ganzen Welt.

Das Buch Sacharjas zerfällt in zwei Hauptteile:

1. Prophetie vom messianischen Reich (Kapitel 1–8) und

2. Prophetie vom messianischen König (Kapitel 9–14).

23 Der gekreuzigte und wiederkommende Christus

Noch einmal muss die Weissagung zurückkehren zum Geheimnis des Kreuzes und auf die Tatsache hinweisen, die für das zukünftige Heil entscheidend ist. Nicht auf dem geraden Wege der allmählichen Besserung und Hebung des sittlichen Zustandes kann das Heil herbeigeführt werden, auch nicht durch eine freiwillige Bekehrung des Volkes wird es tatsächlich erreicht, sondern ausschließlich durch eine souveräne Gnadenschöpfung Gottes zustande gebracht, nachdem ein vernichtendes Zorngericht den alten Menschen gänzlich dem Tod überliefert hat.

Auch der Tod hat an und für sich keine erlösende Wirkung, sondern ist der Sünde Lohn (vgl. Röm. 6,23). Erst der Tod des Sohnes Gottes, der sich solidarisch gemacht mit der ganzen sündigen Menschheit, kann Gericht und Heil zu gleicher Zeit sein. Dieses Kreuzesgeheimnis konnte im Alten Testament nur angedeutet werden. Erst durch das erste Kommen Christi wurde es den Glaubenden ganz enthüllt (vgl. Lk. 24,25ff.45ff.).

"»Schwert, wache auf gegen meinen Hirten, gegen den Mann, der mein Genosse ist!«, spricht Jehova der Heerscharen. Schlage den Hirten, so wird die Herde sich zerstreuen. Und ich werde meine Hand den Kleinen zuwenden." (13,7)

Christus, der gute Hirte, wird durch Gottes Fügung vom Schwert des Gerichts getroffen. Hier ist nicht mehr die Rede von Israels Sünde gegen den guten Hirten (vgl. Sach. 11,12ff.), sondern vom Gericht Gottes, das nach dem göttlichen Erlösungsratschluss Christus treffen sollte. Jehova nennt ihn "meinen Hirten, den Mann, der mein Genosse ist". Das kann von keinem anderen gesagt werden als nur von Christus, dem Sohn Gottes. Er allein ist der gute Hirte, der auch in seiner Menschheit Gott am nächsten steht, ja, der ihm gleich ist. Der hebräische Ausdruck für "Mann" bezeichnet hier den starken, mutigen Heldenmann. Christus stand in dieser dreifachen Beziehung für uns im Gericht Gottes: als der Hirte, als der Heldenmann und als der Genosse Jehovas.

Die nächste, von Gott beabsichtigte Folge des Gerichts über den guten Hirten ist die Zerstreuung der Herde. Der gute Hirte muss nicht nur stellvertretend sein Leben lassen für seine Schafe (vgl. Joh. 10,12), sondern seine Schafe sollen ihm auch nachfolgen auf dem Sterbensweg und Anteil haben an seinem Tod. Jesus sah die Erfüllung dieser Weissagung anbrechen in seiner letzten Leidensnacht (vgl. Mt. 26,31). Die Herde ist Israel und nicht etwa die Gemeinde Jesu Christi. Israel, als Herde Jehovas, muss nach dem Gericht über den guten Hirten, nach der Kreuzigung Christi, erst den Weg der Zerstreuung gehen, damit es gebeugt werde, um hernach als elender Überrest gerettet zu werden.

Jehova wird seine Hand den Kleinen zuwenden. Es gibt für Gott keinen anderen Weg des Heils. Erst muss jede menschliche Größe hinweggetan sein. Hier liegt das Geheimnis für das Verständnis der Gerichtswege Gottes mit Israel und mit der ganzen Welt.

"Und es wird geschehen im ganzen Lande, spricht Jehova, dass zwei Drittel darin weggerafft werden, aber nur der dritte Teil darin übrig bleibt." (13,8)

Ob hiermit die ganze Gerichtszeit über Israel von der Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.) an gemeint ist, das Gericht in der Völkerwüste (vgl. Hes. 20,34–38), oder die letzte große Trübsal, lässt sich schwer entscheiden. Jedenfalls ist Israel diese ganzen Jahrhunderte hindurch schon im Gericht, aber das schlimmste Gericht steht ihm noch bevor. Israel als Nation wird im Gericht nicht völlig vertilgt, wie andere Völker als Nationen, sondern auf einen kleinen Rest, auf ein Drittel dezimiert. Zwei Drittel des Messiasvolkes werden hinweggerafft. Dieses Zahlenverhältnis muss symbolischen Wert haben. Die falsche Dreiheit oder Vollkommenheit wird zerschlagen, und nur ein Drittel kehrt zur Einheit zurück.

"Aber auch das letzte Drittel bringe ich ins Feuer und will sie läutern, wie man Silber läutert, und will sie prüfen, wie man Gold prüft. Die werden meinen Namen anrufen, und ich werde sie erhören und werde sagen: »Das ist mein Volk!«, und sie werden sagen: »Jehova, mein Gott!«" (13,9)

Auch der Überrest wird nur durch das Feuergericht zubereitet, umgeschmolzen und geläutert wie Silber und Gold. Dieser Umschmelzungsprozess hat den Erfolg, dass das reine Silber und Gold zutage kommt. Silber ist Symbol der Erlösung und Gold Symbol der Heiligkeit. Israel wird ein erlöstes, heiliges Gottesvolk werden, das den Namen Jehova anruft. Das neue Verhältnis wird gekennzeichnet durch: "Das ist mein Volk!" und "Jehova, mein Gott!" Dieses letzte Läuterungsgericht wird der wiederkommende Christus selber vollziehen.

"Fürwahr, es kommt ein Tag für Jehova, da wird verteilt deine Beute in deiner Mitte." (14,1)

Das letzte Gericht über Israel wird als ein Beuteverteilen dargestellt. Was damit gemeint ist, wird in den folgenden Versen näher ausgeführt. Alles, was Jerusalem in eigener Kraft als Beute bis dahin errungen haben wird, soll wieder den Nationen zum Raube werden.

Am Ende dieses Zeitalters wird eine abermalige Zerstörung Jerusalems stattfinden durch die gottfeindlichen Völkerheere. Die Zerstörung Jerusalems durch Titus im Jahr 70 n. Chr. ist als Typus derselben anzusehen.

"Und zwar werde ich alle Nationen zum Streit gegen Jerusalem versammeln, und die Stadt wird eingenommen, die Häuser werden geplündert und die Frauen geschändet werden. Die Hälfte der Stadt wird in die Gefangenschaft ziehen, der Überrest der Bevölkerung aber wird nicht aus der Stadt ausgerottet." (14,2)

Nach Sach. 12,6 soll Jerusalem auf seiner Grundlage bestehen bleiben.Wohl lässt Jehova es zu, dass Jerusalem durch den falschen Propheten in die äußerste Bedrängnis hineinkommt, aber es soll nicht ganz zerstört werden (vgl. Kapitel 13,8). Es soll von Jerusalem die Hälfte der Einwohnerschaft in die Gefangenschaft ziehen. Dieselben Gräuelszenen wie bei früheren Eroberungen wiederholen sich. Die Häuser werden geplündert und die Frauen geschändet. In dem antigöttlichen Heer werden alle Nationen vertreten sein, so dass hier der Hass der ganzen Völkerwelt gegen Israel und Gott zum Ausdruck kommt.

Dann, im Augenblick der höchsten Not, kommt der Messias als Retter Israels (vgl. Jes. 66; Mi. 4).

"Aber Jehova wird hervortreten und wider jene Nationen streiten, wie am Tage seines Krieges, am Tage des Kampfes." (14,3)

Hier ist wieder eine Stelle im Buch Sacharjas, wo Jehova unvermerkt mit der Person des Messias wechselt. Jehova wird hervortreten aus seiner Unsichtbarkeit und erscheinen in der Person des Messias. Jetzt bricht der Tag für Jehova an und der Tag der Nationen geht zu Ende mit einem Krieg Jehovas wider die Nationen. Es ist sozusagen ein persönlicher Zweikampf Jehovas mit den Nationen. In diesem Entscheidungskampf handelt es sich um die Ehre Jehovas.

"Seine Füße werden stehen an jenem Tage auf dem Ölberg, welcher Jerusalem vor Augen liegt gegen Osten. Und der Ölberg wird sich von seiner Mitte aus spalten nach Osten undWesten zu einem überaus großen Tal, so dass die eine Hälfte des Berges nach Norden, die andere nach Süden zurückweicht." (14,4)

Der wiederkommende Christus wird mit anderen Waffen kämpfen als die Menschen. Gewaltige Naturkatastrophen werden seine Erscheinung begleiten, wie immer. Der Ölberg liegt von Jerusalem aus gesehen im Osten, wo die Sonne aufgeht. Von dort wird auch Christus wieder erscheinen, an derselben Stelle, von wo er gen Himmel aufgefahren ist (vgl. Apg. 1,11–12). Da wird die persönliche, geschichtliche Beziehung mit Israel wieder angeknüpft. Infolge eines Erdbebens wird der Ölberg in der Mitte entzwei gespalten, so dass von Osten nach Westen ein sehr großes Tal entsteht.

"Und ihr werdet fliehen in das Tal meiner Berge, denn das Tal zwischen den Bergen wird reichen bis an den Abhang der Stadt (bis Azel), und zwar werdet ihr fliehen, wie ihr zur Zeit Usias, des Königs von Juda, vor dem Erdbeben floht. Aber Jehova, mein Gott, wird erscheinen. Alle Heiligen mit dir." (14,5)

In dem auf so erstaunliche Weise entstandenen Tal der Berge wird die Rettung des Überrestes sein, eine von Gottes Allmacht wunderbar herrlich zubereitete Zufluchtsstätte für sein Volk in der höchsten Not. Der historische Vergleich mit dem Erdbeben zur Zeit Usias (vgl. Am. 1,1) ist nicht näher bekannt. Dieses Ereignis musste aber eine große Ähnlichkeit mit dem zukünftigen haben und noch in der Erinnerung der Leute lebendig sein. Damit wird die Erscheinung Jehovas oder die Wiederkunft Christi eingeführt.

Der Prophet wird hier ganz persönlich und begrüßt in heiliger Begeisterung den kommenden Messias als "Jehova, mein Gott" und "alle Heiligen mit dir". Wenn Jehova in der Person Jesu Christi erscheinen und sich der staunenden Menschheit offenbaren wird, dann werden alle Heiligen ihn begleiten (vgl. Jud. 14). Nicht nur vor den Augen Israels wird Jehova sich so offenbaren, sondern vor aller Welt, die in dem gottfeindlichen Völkerheer vor Jerusalem vertreten sein wird. Christus kommt für alle sichtbar wieder als Richter und Retter. Wer die ihn begleitenden Heiligen sind, ist bei Sacharja noch ein Geheimnis; denn alles, was den Leib Christi, die Gemeinde betrifft, war damals noch nicht geoffenbart (vgl. Eph. 3,5).

"An jenem Tage wird kein Licht sein. Die Glänzenden werden gerinnen. Und jener Tag wird ein einziger sein – er ist Jehova bekannt! – nicht Tag, nicht Nacht. Und es wird geschehen, um den Abend wird es licht sein." (14,6–7)

Jener große Tag Jehovas wird sich durch besondere, einzigartige Veränderungen in der Natur auszeichnen. Weil es sich zunächst um Gericht handelt, zieht sich auch in der Natur das Licht zurück und grauenvolle Dämmerung entsteht (vgl. Mt. 27,45).

Dunkel ist der Sinn der Worte "Die Glänzenden werden gerinnen". Wir brauchen dabei nicht an die Gestirne zu denken, die ihren Schein verlieren, sondern können dasWort deuten auf das Hinschwinden des Glanzes von allem Irdischen, was die Menschen so hoch geschätzt haben. Es wird ein ganz eigenartiger, einziger Tag sein. Nur Jehova ist er bekannt (vgl. Mt. 24,42; 25,13; Apg. 1,7; Mk. 13,32). So endet diese Weltzeit am Tage Jehovas mit dem Gericht, wozu die ganze Natur sich in schauerliche Dämmerung hüllt, bis am Abend das neue Licht des Heils durchbricht.

"Um den Abend wird es licht." Das Licht ist ein Bild der dann anbrechenden messianischen Reichsherrlichkeit. Aber es ist nicht nur ein Bild, sondern auch Wirklichkeit, an der die veränderte Natur Anteil haben wird. Mit der messianischen Königsherrschaft auf Erden wird auch eine höhere Naturordnung eingeführt und eine größere Lichtfülle sich auf die Schöpfung ergießen. Am Gerichtstag, der in trübe Dämmerung gehüllt ist, bricht am Abend, wenn der Eintritt völliger Dunkelheit einzutreten pflegt, plötzlich helles Licht hervor. Dadurch wird das neue Heil und die neue Naturordnung angekündigt. Etwas noch nie Dagewesenes, etwas ganz Neues, eine neue Haushaltung Gottes, wird beginnen. Der Charakter dieses Neuen wird mit dem einen Wort "Licht" gekennzeichnet.