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Schriftenmission-Langenberg.deDas lebendige bleibende Wort
Ausschnitte zum Probelesen
Hinweis zum Gottesnamen "Jehova"
1 VorwortDie vorliegende kleine Schrift ist ein ernstlicher Versuch, die Theopneustie (Inspiration) der Heiligen Schrift vom Wunder des Lebens her anschaulich zu machen und so den inneren Lebensbeweis zu führen. Der Kanon der Heiligen Schriften ist ein einheitlicher Organismus und als solcher vollkommen, weil in ihm das vollkommene Leben ist. Wie die in der Schrift enthaltene Offenbarung selbst ein gegliederter, in einheitlicher Entwicklung fortschreitender und sich vollendender Wahrheitsorganismus ist, so bietet die Schrift selbst auch in ihrer äußeren Gestalt einen ebenso gegliederten lebendigen Organismus der Theopneustie dar, nämlich das in lebendiger Einheit vollendete Organ der vollkommenen Wahrheit, das Wort Gottes. In dieser aus unmittelbarem Erleben geborenen Überzeugung hat der in der Schule der Beckschen Theologie gebildete Verfasser den Schriftbeweis von innen her zu führen gesucht. Es ist ihm gelungen, in knapper Form, aber auch allseitig, das zu sagen, was zur Erörterung des Inspirationsproblems gesagt werden muss, und zwar in leicht verständlicher, populärwissenschaftlicher Sprache.Möge das kleine, mit viel Liebe erarbeitete Werk recht vielen Liebhabern des Wortes Gottes zum reichen Segen werden.Pfarrer Fritz Rienecker †St. Chrischona bei Basel 2 EinleitungK ann man die Wortinspiration, nämlich die Tatsache, dass die Heilige Schrift vom Geist Gottes eingegeben ist, beweisen, sodass auch der kritische Verstand des denkenden Menschen zur Anerkennung gezwungen wird? Und welches ist der Einsatzpunkt, wo wir den Zirkel einsetzen müssen, um weite Kreise zu ziehen?Viele Wege sind beschritten worden, einen solchen Beweis zu führen, und heute ist wieder das Fragen danach recht lebendig geworden. Soviel ist nun sicher, dass alle auch noch so scharfsinnigen Formalbeweise für die Lehre der wörtlichen Eingebung der Heiligen Schrift durch den Geist Gottes nicht genügen und uns unbefriedigt lassen schon durch die Unfruchtbarkeit des Verfahrens. Ist nämlich das Wort Gottes, die Heilige Schrift, ein lebendiger Organismus, so dürfen wir mit demselben nicht wie mit einem Objekt umgehen, das sich nach den Regeln mathematischer, physikalischer Forschung behandeln lässt. Ein anderer Weg muss beschritten werden, der des Glaubens oder des unmittelbaren Erlebens der Wirklichkeit Gottes in seinem Wort. Alle anderen Wege, die man versucht hat, führen irgendwie und irgendwann an eine Grenze oder breiten Graben, den wir mit einfacher Logik nicht überwinden können. Alle versuchten Formalbeweise führen nur zu einer halben Lösung des Problems, lassen uns also mitten auf dem Wege im Stich.Wenn wir nun versuchen, den inneren Lebensbeweis zu führen, so muss auf allen Seiten der lebendige Glaube vorausgesetzt werden, sowohl beim Schreiben, als auch beim Lesen. Dieser Glaube entsteht genau an dem Punkt und in dem Augenblick, wo das Gewissen angesprochen und geweckt wird durch ein Wort der Heiligen Schrift, wo also der Mensch in dem ihm vom Schöpfer geschenkten Vermögen seines Herzens, dem Gewissen, in Berührung kommt mit dem Leben oder der Wirklichkeit Gottes. So ist letzten Endes das Experiment, das Wagnis der Einsatzpunkt. Diese Erkenntnis ist heute allgemein, nicht nur auf dem Gebiet der Atomforschung und der erstaunlich fortschreitenden physikalischen Wissenschaft, sondern – und das ist auch das Wegweisende für unsere Frage nach dem Beweis der Wortinspiration – gerade auf dem Gebiet des Glaubens. Glaube ist keine Theorie, sondern Leben. Zum Glauben gelangen wir nicht durch theoretisches Wissen, sondern durch das Experiment.In logischer Folge gelangen wir zur Erkenntnis der Wortinspiration der Heiligen Schriften auch nur durch das Experiment. Jesus sagt Joh. 7,17: „Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er betreffs der Lehre erkennen, ob sie aus Gott ist". In dem Augenblick, in dem durch ein Wort Gottes das Gewissen des Menschen berührt wird, wird auch sein Wille angefordert. Hier stehen wir vor dem Geheimnis der Zeugung und der Empfängnis, vor der Pforte des ewigen Lebens. Es soll nun der Versuch gemacht werden, von diesem Einsatzpunkt aus das Problem der Wortinspiration anzufassen, mit anderen Worten, den inneren Lebensbeweis zu führen. 3 Die einzigartige Autorität der Heiligen Schrift3.1 Die Stellung und Bedeutung der Heiligen Schrift in der WeltIhre einzigartige Autorität verdankt die Bibel oder Heilige Schrift ihrem übernatürlichen Ursprung. Auch andere Religionsbücher erheben denselben Anspruch, so z. B. der Koran, das heilige Buch des Islam und das Buch der Mormonen und viele andere, jedoch sieht man sofort den gewaltigen Unterschied zwischen diesen Büchern, die deutlich den Stempel menschlicher Erfindung an sich tragen, und der Bibel, die schon rein menschlich gesehen in ihrer Besonderheit unerfindbar ist und von Anfang bis Ende einen unnachahmlichen Charakter trägt. Es sind nicht weise menschliche Worte oder allgemeine religiöse Vorschriften, was diesen unterscheidenden Charakter kennzeichnet, sondern die dem Offenbarungsworte innewohnende Kraft eines göttlichen Lebens. Die Bibel hat daher in der Welt eine Stellung und Macht erlangt, die ohne Beispiel dasteht. Besonders in neuester Zeit hält die Bibel ihren Siegeszug durch die ganze Völkerwelt, die bisher in weiten Teilen des Lesens unkundig in tiefster Unwissenheit dahinlebte. Nunmehr, nachdem die Völker aus diesem Zustand erwacht sind, wird die ganze Menschheit, wie nie zuvor, zur Entscheidung herausgefordert. Der Kampf ist auf der ganzen Erde entbrannt, offen und in noch heftigerem Maße versteckt. Er dreht sich letzten Endes um die göttliche Autorität der Heiligen Schrift. Wohl währt dieser Kampf schon beinahe 2 000 Jahre, aber er ist nicht erloschen, sondern immer intensiver geworden. Das kann von keinem anderen Religionsbuch der Welt behauptet werden. Den Grund für diese einzigartige Autorität zu entdecken, ist der Mühe wert.Die Bibel spricht mit besonderer Vollmacht als Wort Gottes, und zwar so, dass man sie mit ihrer außerordentlichen Botschaft schwerlich als eine menschliche Erfindung ansehen kann. Jeder, der ohne Vorurteil sich an sie heran wagt, wird sofort durch den ihr eigenen Geist so tief beeindruckt, dass er sich unmittelbar von ihr angesprochen fühlt. Man kann die Bibel nicht lesen wie ein interessantes historisches Dokument, sondern man gerät beim Hören oder Lesen derselben in einen Feuerkreis hinein, dem sich zu entziehen es einen energischen Willensakt erfordert. Was ist nun das Eigentümliche, wodurch sich die Bibel von allen anderen Büchern prinzipiell unterscheidet? Die Heilige Schrift bietet uns ein Zeugnis der höchsten Sittlichkeit und erhabensten Wahrhaftigkeit, welches mit unausweichbarer Konsequenz jeden ehrlich suchenden Menschen zur Stellungnahme nötigt. Dies ist der erste Eindruck, den der Anfänger beim Lesen der Bibel gewinnt. Wohl zeigen auch andere religiöse Bücher zum Teil einen hohen Stand der Sittlichkeit, aber der Unterschied liegt in der mangelnden Durchschlagskraft derselben. Wir stehen in der Christenheit in einem religiös sittlichen Leben ganz eigentümlicher Art, das sich ausdrücklich ableitet und erneuert aus der Bibel. Wirkliche Lebenserneuerung, Umgestaltung aller ethischen Werte und die Ausrichtung derselben auf Gott hin, befreit von aller Ichgebundenheit, gewinnt der Mensch nur durch die Kraft, die dem Wort Gottes, der Heiligen Schrift innewohnt. Durch sie wird der Mensch unmittelbar vor das Angesicht Gottes gestellt. In dem reinen Spiegel des Wortes erkennt er sein eigenes Bild und das heilige Wesen des unsichtbaren Gottes. Er wird sich dessen bewusst, dass hier Gott selber zu ihm spricht. Nur so kann es zu einer völlig neuen Sittlichkeit und Wahrhaftigkeit kommen auf dem Wege des Umdenkens oder der Buße (metanoia = Umdenken). Ein neues Denken erhält der Mensch in Bezug auf Gott und sich selbst durch den Einfluss des Zeugnisses der Heiligen Schrift. Ihm wird nicht nur ein neuer Denksinn (nus) geschenkt, sondern er bekommt, je mehr er sich in das Wort vertieft, die Fähigkeit zum Durchdenken bis auf den Grund. Er bleibt in seinem sittlichen Erkennen nicht auf halbem Wege stehen, sondern dringt durch bis zur völligen Selbsterkenntnis, sodass alle selbst gemachte Sittlichkeit und Frömmigkeit als wertlos und Täuschung zusammenbricht und der Mensch in seiner Nacktheit und Ohnmacht sich dem heiligen, alles durchschauenden Auge Gottes gegenübergestellt sieht. Es bleibt nichts zum eigenen Rühmen, sondern nur der Schrei des Herzens: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Dies ist das Zeugnis der höchsten Sittlichkeit und erhabensten Wahrhaftigkeit der Heiligen Schrift. Nicht nur diese negative Wirkung wird erzielt beim Durchdenken, sondern auch die positive der gläubigen Erkenntnis des Heilsweges Gottes in Christus. Doch darüber sprechen wir später. Nur soviel sei an dieser Stelle gesagt, dass zu dem Zeugnis der Bibel vor allem auch die ganz neue Sittlichkeit gehört, die dem Menschen durch das lebendige Wort lebensmäßig geschenkt wird. Hierin steht die Bibel allen religiösen Büchern der Welt einzigartig gegenüber. Die Heilige Schrift erhebt den Anspruch, das Wort der Wahrheit zu sein. Was Wahrheit ihrem tiefsten Wesen nach ist, darüber belehrt uns nur die göttliche Offenbarung. Danach ist Wahrheit die Wirklichkeit Gottes, nicht etwa ein menschlich philosophisches Denksystem. Wahrheit ist nicht das Resultat wissenschaftlicher Forschung. Wohl macht diese neuerdings rasende Fortschritte, besonders auf dem Gebiet der physikalischen Probleme, sodass sich für den modernen Menschen das gesamte Weltbild völlig neu darbietet (vgl. Karl Heim: Die Wandlung im naturwissenschaftlichen Weltbild). Man macht Entdeckungen, gewinnt erstaunliche Perspektiven und gerät immer mehr in das für den Verstand unlösbare Rätsel des Lebens hinein. Dieses Rätsel erfährt in dem Wort der Offenbarung Gottes eine wunderbare, tief befriedigende Lösung, indem es dem Glaubenden die Welt der göttlichen Wirklichkeit enthüllt. Glaube ist eben nichts anderes als Rechnen mit der göttlichen Wirklichkeit. Dieser gegenüber ist die uns umgebende Gegenstandswelt nur relativ, ein Vorhang, der uns trennt von dem wahren Wesen. Der Glaubende tut nicht nur einen flüchtigen Blick durch den Vorhang hindurch, er träumt nicht nur von einem Jenseits, sondern lebt in der Wirklichkeitswelt Gottes. „Unser Wandel (politeuma = Bürgertum) hat sein Wesen in Himmeln" (Phil. 3,20). „Der natürliche (seelische) Mensch aber nimmt nicht an das des Geistes Gottes; denn Torheit ist es ihm, und er kann nicht erkennen, da es geistlich beurteilt wird" (1. Kor. 2,14). „Die biblische Wahrheit legitimiert sich durch ihre innerliche Kraft, die das Herz belebt und gewiss macht" (J. T. Beck, Einleitung in das System der christlichen Lehre, S. 216 Anm.). Davon sagt Jesus Joh. 16,13: „Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch leiten (den Weg führen) in die ganze Wahrheit hinein". Das Wort Gottes der Heiligen Schrift entspricht dem tiefsten Bedürfnis des Menschen, das durch nichts anderes befriedigt werden kann. Daher die eigenartige Sprache der Schrift. Sie redet uns an wie kein anderes Buch der Welt, so ganz innerlich persönlich, zart und vertraut, sodass ganz verborgene Herzenstöne zum Mitklingen gebracht werden. Das Wort Gottes ist die Muttersprache unseres Herzens und dabei die Offenbarung der Wirklichkeitswelt Gottes. Sie klingt in uns wie Heimatmusik und erweckt in uns ein himmlisches Heimweh. Es heißt Röm. 10,8: „Das Wort ist dir nahe in deinem Munde und in deinem Herzen". Es wirkt aber nicht nur tröstend und beruhigend, sondern auch aufrüttelnd und durchdringend mit richterlicher Gewalt, sodass ein Ausweichen unmöglich wird. In Hebr. 4,12f. wird von ihm ausgesagt: „Denn lebendig ist das Wort Gottes und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Teilung von Seele und Geist, sowohl Gelenken als auch Mark, und ist ein Richter (kritikos = Kritiker) der Überlegungen und Gedanken des Herzens. Und es ist keine Kreatur, die vor seinen Augen nicht offenbar sei. Alles ist bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben". Die Eigenart der biblischen Geschichtsschreibung steht im krassen Gegensatz zu dem Charakter aller antiken weltlichen Geschichtsschreiber. Bei letzteren steht immer der Mensch im Mittelpunkt, sie sind durchweg anthropozentrisch bestimmt, auch wenn sie sehr religiös schreiben. Aber in der Heiligen Schrift beherrscht die Herrlichkeitsoffenbarung Gottes alles, von Anfang bis Ende, sie ist durchweg theozentrisch angelegt, auch wenn die Geschichte der Menschheit Gegenstand des Heilshandelns Gottes ist. Dies ist der prophetische Geist oder der Geist Christi in den Propheten, der Geist und Feder der heiligen Schreiber gelenkt hat, um göttliche Offenbarungen zu verkündigen, die hinter die Außenseite der erscheinenden Gegenstandswelt hineingreifen und von der Welt der Ewigkeit oder göttlichen Wirklichkeit aus das Geschehen auf dem Boden der Menschenwelt deuten. Weltliche Geschichtsschreibung hat stets den Kulturfortschritt der Menschheit im Auge. Die prophetische Schau der biblischen Offenbarung steht ganz unter dem Gesichtspunkt ihres Ursprungs und Zieles, d. h. unter dem tiefen Begriff der Ewigkeit, sub specie aeternitatis. Urgeschichte und Endgeschichte bilden eine Einheit, die nur vom Glaubensstandpunkt erfasst werden kann, wodurch der Plan Gottes zur Selbstoffenbarung auf dem Heilswege anschaulich wird. Ganz im Gegensatz zu allen Mythologien, in denen die Vorstellung eines goldenen Urzeitalters und der Wunschtraum einer ebenso goldenen Zukunft in ganz menschlichen Vorstellungen herrscht, hat in der Heiligen Schrift von vornherein die Offenbarung Gottes durch die allmählich fortschreitende Enthüllung des Erlösungsplanes die Führung. Obwohl die Geschichtsschreibung der Bibel augenscheinlich die Geschichte eines auserwählten Volkes, Israels, von den Erzvätern an und durch die Jahrhunderte hindurch zum Mittelpunkt oder, besser gesagt, zur Plattform der göttlichen Heilsoffenbarung macht, finden wir bei ihr doch keineswegs eine Tendenz der Verherrlichung dieses Volkes, sondern im Gegenteil geradezu eine verblüffende Ehrlichkeit oder heilige Rücksichtslosigkeit der Darstellung, wobei Sünden und grobe Fehltritte auch der Häupter dieses Volkes ans Licht gestellt werden. Gerade auf dem Boden völligen Versagens auch der Besten im Volke offenbart sich Gottes Gnade in seinen Gerichtswegen und Heilshandlungen. „Auf den Trümmern aller menschlichen Gipfelmöglichkeiten offenbart Gott seine Möglichkeit" (Karl Barth). Die Heilige Schrift bringt uns unmittelbar in Berührung mit der Ewigkeit. Zeit und Raum spielen in der Wirklichkeitswelt Gottes keine Rolle. „Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache" (Ps. 90,4). „Ein Tag vor dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie Ein Tag" (2. Petr. 3,8). Diese Tatsache, mit der auch die moderne wissenschaftliche Forschung sich ernstlich auseinander setzen muss, nachdem Zeit und Raum als absolute Größen in Frage gestellt werden (vgl. Karl Heim, Die Wandlung im naturwissenschaftlichen Weltbild), wird uns in der Heiligen Schrift in überraschender Klarheit bezeugt. Wir erleben den Durchbruch der Ewigkeit in unsere Zeitvorstellungen durch das Hören des Wortes Gottes. Das ist die Bedeutung des biblischen Heute. „Heute, wenn ihr seine Stimme höret, verhärtet eure Herzen nicht" (Hebr. 4,7; Ps. 95,7). Der gottentfremdete Mensch hat kein Heute. Sein Leben ist ein ruheloses, stetiges Jagen nach dem Augenblick, von dem er sehnlichst wünscht, dass er verweilen möge. Aber dieser Augenblick ist immer wieder Vergangenheit, sobald man wähnt, ihn gefasst zu haben. Und das, was der Mensch Zukunft nennt, hat für ihn noch keine Wirklichkeit. Vor uns streut die Zukunft ihre Blumen, doch hinter uns mäht die Vergänglichkeit. Hören wir jedoch in dem lebendigen Wort der Schrift Gottes Stimme, so erleben wir unmittelbar die Ewigkeit, in der Zeit und Raum nicht existieren. Dies ist nicht etwa poetische Fantasie, sondern beseligende Wirklichkeit, ein Gotterleben im Worte. In Jesus Christus, von dem es Hebr. 13,8 heißt, dass er gestern und heute derselbe auch in Ewigkeit ist, ist die Überwindung unserer relativen Zeitbegriffe anschaulich geworden. Der ewige Jesus Christus und das ewige lebendige, bleibende Wort sind eins. Auf den oben geschilderten Tatsachen, wodurch die einzigartige Stellung und Bedeutung der Heiligen Schrift nachgewiesen wurde, beruht der Herrschaftsanspruch des Wortes des Lebens. Die ganze uns umgebende Welt ist eine Summe von einzelnen Gegebenheiten, Fakta, die wir nicht hinwegphilosophieren können, sondern mit denen wir uns irgendwie auseinander zu setzen haben. So ist auch die Heilige Schrift mit dem Anspruch, Gottes Offenbarung zu sein, eine Gegebenheit, die uns gegenübersteht und uns zur persönlichen Stellungnahme nötigt. Ihr auszuweichen ist nicht nur höchst töricht, sondern infolge ihres besonderen Charakters und Herrschaftsanspruches auch letzten Endes unmöglich, sobald wir uns dieser Gegebenheit bewusst werden.
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